Supermärkte – war kurz in der Vergangenheit einkaufen

Für die einen lästig, für andere euphorisierend. Durch und durch alltäglich und meist unvermeidlich: den Bedarf an Lebensmitteln irgendwo einzukaufen. Das war früher nicht viel anders, nur beschränkte sich das Angebot im Vergleich zu heute auf das Nötigste. Der typische Supermarkt in den frühen Achtzigern war noch alles andere als „super“. Ich erinnere mich an die letzten Tante-Emma-Läden mit engen Gängen und nur einer Kasse. Klein, beschaulich und persönlich. Man kannte sich und wurde oft mit Namen begrüßt. Besonders in Erinnerung bleibt das Rattern der Preisauszeichner und das laute Tippen an der Kasse. Barcode-Scanner waren noch Zukunftsmusik. Und die Zukunft sollte noch weitaus mehr Veränderungen mit sich bringen.

Wertkauf – Einkaufsrelikt auf großer Fläche

Wertkauf (1958-1997) – Einkaufsrelikt auf großer Fläche

Neben den Mikromärkten mit einer Tante Emma im weißen Kittel gab es auch in den frühen Achtzigern schon die größeren Supermärkte. In Bremen nannten sie sich Brema, Comet, Extra oder Kafu – und wurden später alle von der Rewe Group geschluckt. Dort war die Zukunft schon spürbar. Mehr Auswahl, weniger persönlich und die damals noch junge Idee, alles zu zentralisieren. So siedelten sich oft kleinere Geschäfte mit an, gewöhnlich Bäcker und Blumenläden. Heute ist diese Idee allgemein als Einkaufszentrum bekannt. Ein großer Supermarkt und drumherum alles, wo man noch Geld ausgeben könnte: Asia-Bistros, Mobiltelefongeschäfte, Schlüsseldienste und Erotik-Fachmärkte. Und natürlich Klamottenläden sowie die Ein-Euro-Ramschläden.

Die Discounter hingegen sind mir aus der Kindheit her kaum in Erinnerung hängen geblieben. Ich weiß, dass es einen Aldi-Laden in Bremen-Walle gab, der damals unregelmäßig aufgesucht wurde, wenn etwas im Angebot war. Man hat ihn inzwischen zu einer Mietwohnung umgebaut. Besonders groß kann er demnach nicht gewesen sein. Es war ein kahler und kalter Raum mit hellbraunen Fliesen, vielen Paletten und aufgerissenen Kartons. Alles auf das Nötigste reduziert und minimal. Als Kind fand ich das irgendwie doof. Aber der Pudding war lecker.

Der Comet-Supermarkt in Bremen-Findorff war einer der letzten Franchiser

Der Comet-Supermarkt in Bremen-Findorff war einer der letzten Franchiser (2014)

Erinnerung an Wertkauf* – es ging auch größer

Neben den gängigen Supermärkten mit knapp 1.000 m² Verkaufsfläche gab es damals ja auch noch dieses blaue Ungetüm. Wertkauf war eine Supermarktkette, die von 1958 bis 1997 bestand – und zum Relikt meiner Kindheit wurde. Nach amerikanischem Vorbild wurden diese gigantischen Märkte meist vom Stadtkern entfernt errichtet und waren eigentlich nur per Auto gut zu erreichen. Was mich faszinierte, war die enorme Weite im Markt. Das lag daran, dass die Verkaufsfläche überproportional zum Angebot war. Heute wirkt in Geschäften immer alles komprimiert, Quadratmeter sind schließlich bares Geld. Bei Wertkauf war das anders: Zwischen den Produkten bestand immer viel Freiheit und die Breite der Gänge war für Einkaufswagen teilweise vierspurig. Da ich schon damals gerne viel Freiraum um mich herum hatte, fühlte ich mich dort bestens aufgehoben. Wie ein überdimensionaler Spielplatz mit Weitsicht.

Als Kind nimmt man Größe eh viel intensiver wahr, und der Markt in der Bremer Neustadt war ein 13.000 m² großer Mikrokosmos auf zwei Etagen. Dieses Maß wurde damals in Norddeutschland nur von einem einzigen übertroffen: Dem nicht weit entfernten und mitten in der Pampa errichteten Dodenhof. Aber das war mehr Einkaufsstadt als Supermarkt. Inzwischen dürfte dieser auf 125.000 m² angewachsene Moloch seine eigene Postleitzahl haben. Aber wenn man in Betracht zieht, dass in die Fläche auch ein XL-Möbelhaus sowie 24 externe Shops und ein Gartencenter reingerechnet werden, kommt einen die Zahl nicht mehr ganz so enorm vor.

Wie dem auch sei, im Jahr 1997 übernahm die US-Supermarktkette Walmart alle Wertkauf-Märkte, aber bis auf das Firmenlogo (das kurioserweise dem blauen Wertkauflogo recht ähnlich war), änderte sich vorerst nicht viel. Das Etablieren amerikanischer Unternehmenskultur hingegen war ein Griff ins Klo. Gezwungen überfreundliches und wie Klofliegen aufdringliches Personal, der „Einpack-Sklave“ an der Kasse und das Einmischen des Unternehmens in Beziehungen der Mitarbeiter kamen weder beim Kunden noch beim Angestellten gut an. Nach vielen Jahren Verlustgeschäft zog sich Walmart dann 2006 komplett aus Deutschland zurück. Man hatte nicht verstanden, dass Deutsche eben doch keine Amerikaner sind.

Real – „Deutschlands bester Wochenmarkt“ hat fertig

Und mein geschätzter Wertkauf wechselte 2007 mal wieder den Besitzer. Diesmal schlug die Real-Handelskette zu. Ließ vieles unverändert, aber machte die obere Etage für Kunden unzugänglich. Dort, wo früher Unterhaltungselektronik und Gastronomie lockte. Die Rolltreppen wurden pragmatisch mit Gelumpe vollgestellt. Alles wirkte lieblos und heruntergekommen. Offensichtlich bestand für Renovierungsarbeiten kein Budget oder Interesse. Dennoch stattete ich diesem Markt regelmäßig einen Besuch ab. Natürlich nicht zum Einkaufen, da gab es bessere (und vor allem günstigere) Alternativen. Die Weite war geblieben und vermittelte in kurzzeitig aufflackernden Momenten wieder das Gefühl von damals. Eine kleine Pilgerfahrt für einen nostalgischen Einkaufsmoment. Wenn diese Barbaren doch nur die obere Etage hätten offen gelassen.

Im Jahr 2016 wurde der 1974 erbaute Kasten komplett umgebaut und der Real-Markt mal eben um mehr als die Hälfte verkleinert. Als EDU – „Einkaufspark Duckwitz“ – erstrahlt der Standort nun im neuen Glanz. Statt dem großen Supermarkt gibt es nun 30 Geschäfte, darunter eine Schuhkette und einen Saturn. Wirtschaftlich war das sicherlich überfällig. Leider hat der neue Real, der sich für einen Real-Markt untypisch modern, sauber und geordnet präsentiert, die räumliche Freiheit und Weite eines Wertkaufs eingebüßt. Und das ist schade, denn gerade diese räumliche Freizügigkeit war ein Alleinstellungs­merkmal und etwas fast schon Einzigartiges in der Bremer Supermarktlandschaft längst vergangener Jahre.

Und Real hat es nun auch erwischt. Nachdem die meisten der deutschen Märkte 2020 an Edeka und Kaufland verschachert wurden, sind inzwischen auch in Bremen alle Real-Märkte von der Bildfläche verschwunden oder stehen kurz vor der Schließung. Und das ist wieder schade, mochte ich doch diese großen Märkte mit Trashfaktor, von denen die meisten ausschauten, als wäre dort die Zeit seit Jahrzehnten stehengeblieben. Wo aus dem schrillen Marktradio alle fünf Minuten „Deutschlands bester Wochenmarkt!“ und „Real präsentiert das Wetter!“ heraustönte und einige Kassiererinnen ausschauten, als würden sie seit einer Woche an der Kasse sitzen und jeden Augenblick ins Koma fallen. Und das als realer Kontrast zu den surrealen Wandbildern mit der glückstrahlenden Retortenfamilie. Real war schon ulkig.

Was die viel gerühmte obere Einkaufsetage betrifft, gab es übrigens in Wiesbaden Biebrich ebenfalls einen Real mit zwei Doppel-Rolltreppen, der mich verblüffend an den alten Wertkauf-Markt in Bremen erinnerte. Gut, der Markt in Wiesbaden ist deutlich kleiner, aber die obere Etage war fast identisch aufgebaut und befüllt. Und man hatte auch hier den Eindruck, dass es mehr eine Mischung aus Lager und Verkaufsfläche war, wo sich dutzende Paletten an Babywindeln stapelten. Man war sich stets sicher, die Betreiber wussten selber nicht so genau, wie man mit dem Plus an Raum umgehen könne. Auch sehr drollig, dass die Fläche zwischen den Rolltreppen natürlich mit Nippes und kuriosen Dingen wie Vogelfutter und Popcorn im Plastikeimer ausstaffiert wurde. Inzwischen ist die obere Etage auch hier komplett abgeriegelt und eines der beiden Rolltreppenpaare wurde bereits abmontiert. Der neue Betreiber Kaufland will den Laden leider mit nur einer Etage weiterführen. Räumliche Weite ist mittlerweile ein Anachronismus geworden.

Zurück in die Gegenwart – schöne neue Einkaufswelt

Und so vergingen die Jahre und die Einkaufswelt wandelte sich. Dass der Trend weg von räumlicher Freiheit hin zur Kompression geht, ist wahrscheinlich nur Klaustrophobikern und meiner Wenigkeit ein Dorn im Auge. Für die meisten ist das eher praktisch, weniger Strecke zu Fuß zurücklegen zu müssen. Da bin ich eh ein Exot. Wer besucht schon einen Supermarkt nur um den Raum zu erfahren. Und verlässt dann (meist) ohne Einkauf glücklich den Laden? Die räumliche Kompression ist aber nur eine Randnotiz in der Veränderung unserer Supermarktwelt. Viel größeren Einfluss hatte die Technik auf das Geschehen. In den Neunzigern setzte sich die Scannerkasse durch, was die Wartezeit an der Kasse deutlich verkürzte. Bei Aldi erfolgte der Umstieg allerdings erst im neuen Jahrtausend. Bis 2003 tippte bei Aldi-Nord die Kassiererin noch manuell die Preise ein. Und das nicht, weil man bei Aldi nichts vom Scanner gehört hatte, sondern weil die gedrillten Kassiererinnen schneller tippten als die damaligen Scanner den Barcode identifizierten konnten.

Und dann existiert mit der Suggestion ein junges Phänomen, das einen sauer aufstoßen lässt. Seien wir ehrlich: Der Kunde im modernen Supermarkt ist eine Marionette, die das kopfnickend ausführt, was sich Unternehmen mit Unterstützung von Marketing und Psychologie gerne wünschen: den maximal gefüllten Einkaufswagen. Der wirkliche Bedarf ist dabei Nebensache. Alles wurde so gestaltet, um maximal den Kaufreiz zu stimulieren: Form und Größe des Einkaufswagens, Laufwege, Hintergrundmusik bis hin zu Spiegel-, Dampf- und Dufteffekten bei Frischwaren.

Eine hohe Binnennachfrage sichert bekanntlich Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze. Der Preis, den man als Kunde zahlt, ist das unbehagliche Gefühl, es beim Einkauf mit Taschenspielern, Bauernfängern und Gauklern zu tun zu haben. Und besonders schändlich ist, dass in den einschlägigen Supermärken, die laut eigener Aussage angeblich „jeden Tag ein bisschen besser“ werden, die Regale stets so befüllt sind, dass günstige (und von der Qualität gleichwertige) Produkte ganz unten am Fußboden stehen. Für mich spielt das keine Rolle, aber ältere und mobil eingeschränkte Kunden können sich nicht mal eben so bücken und müssen zwangsläufig den überteuerten Mist greifen, den das Unternehmen viel lieber an den Mann bringen möchte.

Diese trügerische Traumwelt aus Lichtspiel, Duft und Farbe trifft man heute mit Ausnahme der Discounter überall an. Sie wird bei den Bio-Supermärkten für Besserverdiener immerhin durch eine unschlagbare Seelenruhe wieder­gutgemacht. Eine kontemplative Aura erfüllt die erleseneren Märkte, von Hektik keine Spur. Der Einkauf wird zum meditativen Ritual und der Verstand am Eingang vorher kurzfristig abgegeben. Hier lächeln große Plakate mit tiefentspannten und übergesund ausschauenden Menschen herab und verleiten zum Kauf vom Bio-Schokolade und Öko-Kloreiniger. Man bringt als Kunde gerne mehr Zeit mit, weckt zum Zahlen die Kassiererin, fachsimpelt über Regenwald-Abholzung und zahlt den Dinkelvollkorngrieß, der ungefähr dasselbe kostet wie eine Maß auf dem Oktoberfest, mit VISA oder Mastercard.

Ganz anders dagegen die Discounter. Hier betritt man zu Stoßzeiten eine maschinenhafte Welt des Schnelleinkaufs. Das Personal ist auf Leistung gedrillt und funktioniert wie Schopenhauers Hornorchester. Jeder Angestellte gibt seinen einen Ton exakt im Takt ab. Tempo steht im Arbeitsvertrag. Schnelligkeit und Preisalarm sind die Disziplinen, mit denen man Supermarkt-Kunden abgreifen will. Das Zahlen an der Kasse wird für viele zum Sport. Noch bevor man das Portmonee gezogen hat, hält man auch schon Kassenzettel und Wechselgeld in der Hand. Nun gilt es schnell einzupacken, denn der nächste Kunde schiebt einen den Einkaufswagen in den Hintern: „It’s just a rush, push, cash!“

Fazit: Was würde Tante-Emma dazu sagen?

War damals bei Tante Emma alles besser? Nein, alles sicherlich nicht. Alleine das stark beschränkte Angebot der Mikromärkte von damals würde für mich heute zum Problem werden. Ich kenne meine Produktbedarf und weiß, wo und zu welchem Preis ich die Dinge bekomme. Der Großteil beim Discounter, aber gewisse Sachen auch im Supermarkt. Und selbst den Bio-Fachmarkt suche ich beizeiten auf. Das ist ja das Positive an unserer Zeit. Jeder kann sich seinen Gaukler selber aussuchen, aber niemand kann behaupten, dass sein persönlicher Bedarf nirgends gedeckt wird.

Und was den Pferdefuß betrifft, den unsere Gegenwart nun mal mit sich bringt, so kann man sich auch hier durch guten Willen selber helfen. Wenn man sich vornimmt, etwas bedachter und bewusster einzukaufen, so verpuffen auch die vielen Marketing-Fallstricke der Supermärkte. Zur Marionette wird man ja nur, wenn man unreflektiert und blind solche Läden betritt. Dann muss man sich nicht wundern, wenn der Einkaufswagen plötzlich Sachen enthält, die man nie auf den Einkaufszettel geschrieben hätte. Denn die freundliche Tante Emma, die einen beim Einkauf stets wohlwollend beraten hat, ist schon lange in Rente.

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Autor: Dirk

Als Kind der späten Siebziger schreibt Dirk über all die Dinge, die sich in den letzten 30 Jahren für ihn verändert haben. Dabei kramt er nicht nur alte Computer- und Videospiele wieder hervor, sondern untersucht auch die alltäglichen Dinge des Daseins. Seine zentrale Frage beschäftigt sich damit, warum gewisse Dinge der Kindheit und Jugend später einen besonderen Status erhalten.

14 Kommentare

  • Zen
    am 10.11.2014, 18:02 Uhr.

    Der Abschnitt zu den Biomärkten und Discountern ist köstlich 😀

  • Yani
    am 07.06.2017, 18:04 Uhr.

    Hej Dirk,

    bin beim Recherchieren für einen Poetry-Slam – Beitrag auf Deine Seite gestoßen. Wollte eigentlich nur Comet googeln. Danke für Deinen Beitrag. Habe einige Parallelen zu meinem Text gefunden. Vielleicht liegt es daran, dass auch ich ein Kind der späten 70-er bin.

    Gruß an meinen Fellow – Zeitreisenden

    • Avatar-Foto
      Dirk
      am 07.06.2017, 19:33 Uhr.

      Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. Dann ein paar nette Grüße zurück!

  • Carina
    am 05.11.2017, 2:54 Uhr.

    Es gab doch die Zoohandlung mit dem Papagei davor im Wertkauf/Walmarkt, die war total spannend als Kind und natürlich die Videospiele im Markt.

    • Avatar-Foto
      Dirk
      am 15.11.2017, 8:56 Uhr.

      Stimmt, an die Zoohandlung erinnere ich mich auch. Und natürlich auch die Computer- und Videospiele, wo ich mich als Kind durch die C64-Klassiker gewühlt habe.

  • Karsten
    am 22.02.2018, 9:17 Uhr.

    Ein toller Bericht Klasse geschrieben.
    Besonders gut hat mir das Fazit gefallen: „Wenn man sich selber trainiert, bedachter und bewusster einzukaufen, verpuffen auch viele Marketing-Fallstricke der Supermärkte und die Hektik im Discounter prallt wirkungslos ab.“
    Vielen Dank!

  • Frank
    am 10.05.2019, 10:07 Uhr.

    Toller Bericht. Bei Wertkauf habe Ich von 1985 in der Schaukonditorei gearbeitet.

  • Unbekannt
    am 10.11.2020, 0:29 Uhr.

    Hallo, Dirk toller Beitrag den du hier geschrieben hast. Man merkt wie viel Liebe und Kraft dahinter steckt!

    Ich war als Kind in den Neunzigern, nur im Wal-Mart einkaufen. Das Gefühl das es nicht mehr so ist wie es mal war ist sehr traurig. Aber dennoch besuche ich das Einkaufszentrum wenn ich was brauche. Du hast vergessen denn 55er Bus zu erwähnen.

    Kleiner Tipp über der Käse Abteilung wo die Rolltreppen früher waren hängt noch ne Glotze aus den 80ern!

    Ich hoffe du liest mein Beitrag! Kommentiere nicht gerne online Beiträge.

    Lg & alles gute für die Ewigkeit.

    • Avatar-Foto
      Dirk
      am 12.11.2020, 7:57 Uhr.

      Danke für deinen netten Kommentar. Dir Glotze aus den 80ern werde ich mir beim nächsten Besuch sicherlich mal ansehen.

    • Marion
      am 05.09.2022, 21:42 Uhr.

      Das war die Linie 59 !
      Gelsenkirchener Str. – Wertkauf
      und retour.

  • Otto Amberg
    am 11.03.2021, 22:06 Uhr.

    Hallo zusammen,

    ja die alten Supermärkte im Stil der Siebziger Jahre vermisse ich wirklich sehr und im Wertkauf oder auch Toom-Markt gab es wirklich viel Platz. Wie unpersönlich sind dagegen die neuen Einkaufstempel – ohne Flair!

    Grüße
    Otto

  • Hinrich
    am 21.04.2021, 19:40 Uhr.

    Hallo Dirk, Hallo „Supermarkt-Fans“,

    toller Artikel, vielen Dank.

    Kann sich noch jemand erinnern an die „Karton-Räume“, die im Kassenbereich standen? Dort haben die Mitarbeiter die Kartons nach dem Auspacken reingeworfen und die Kunden konnten sich Kartons für den Einkauf rausnehmen. Dieses kenne ich zumindest von Aldi (wir hatten in Südoldenburg einen im Ort) und ich meine auch von COOP, falls das noch jemand kennt.

    Von sowas suche ich ein Foto.

    Viele Grüße
    Hinrich

  • Lars
    am 18.01.2022, 14:51 Uhr.

    Schön zu sehen, dass es noch andere Menschen gibt, die zu den früheren Supermärkten so eine Wertschätzung haben, wie ich.

    Kurz zum Hintergrund wieso ich den Artikel überhaupt gefunden habe:

    Wertkauf hatte mit seiner riesigen Stammfiliale in Karlsruhe immer einen sehr guten Ruf und man kam immer gerne weite Wege um dort einfach neues zu entdecken.

    Dann übernahm Wal-Mart die Filiale und es wurde Teils chaotischer, aber das Einkaufsflair mit Wohlfühlgarantie war immer noch das selbe.

    Dann kam real und nach einigen Monaten änderte sich viel. Das gesamte Gebäude wurde umgebaut. Im Erdgeschoss wurde die Fläche um ca 30% verkleinert und eine Saturnfiliale installiert. Im Obergeschoss kam mit BabyOne ein neuer Mieter, wie auch im Erdgeschoss zahlreiche neue kleine Mieter. Das Gebäude bekam eine zentrale Verwaltung und wurde „Durlach Center“ getauft. Bei real gab es immer noch besondere Dinge, die es lohnten dort zu kaufen, die breiten Gänge blieben erhalten.

    Seit kurzem ist nun der real Geschichte. Kaufland hat die Filiale übernommen und nach einiger Schließungszeit trifft einen echt der Schlag. Dort wo immer der Eingang war, ist einfach eine weiße Wand, der eigentliche Eingang ist dort wo bei Wertkauf prinzipiell der mittlere Ausgang war. Der Markt selbst ist völlig langweilig geworden, aber am schlimmsten ist, dass die frühere real-Fläche nun nochmals um 30% geschrumpft ist. Es wirkt nun sehr erdrückend. Neue hohe Wände, gequetsche Gänge und resultierend daraus schlechte Beleuchtung. Auf der Fläche die man dem Laden weggenommen hat, könnte man locker eine großzügige Lidlfiliale betreiben!

    Vom damaligen Einkaufsflair ist nichts mehr übrig geblieben und ich glaube bei Kaufland selbst ist man auch überrascht, dass es derart viele Beschwerden über die neue Filiale gibt. Teilweise kam mehrfach am Tag die Nachfrage ob die Wand beim Eingang provisorisch sei.
    Der Grund wieso man dort einkaufen möchte ist nun einfach verschwunden. Bei vielen fällt immer wieder der Name „Globus“, der dort als Mieter hätte einziehen sollen. Viele sagen, dass sie nicht mehr kommen.

    Ich glaube das ganze wird mit dieser Art von Komprimierung in so einem großen Einkaufscenter nicht gut gehen. Ich meine: Die Leute kommen zum Teil von weiter weg, sehen den großen Laden von außen und laufen erwartungsvoll unter dem „Wertkauf-Bogen“ zum Eingang und werden mit einem erdrückenden Mini-Markt abgespeist. Wie soll das gut gehen?

  • Niki
    am 27.04.2022, 0:32 Uhr.

    Habe vor paar Jahren Real Ihlpol, fotografiert, vor dem Umbau (noch unter real) bei den kitschigen Familienplakaten musste ich grinsen, was bei real auch spannend war, das diese Familien sich mit der Zeit immer wieder änderten. Vielfach wurden Sie und auch Produktabbildungen nach einer Renovierung nicht aktualisiert.

    (habe dazu auch Bilder)

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